Allmende der Erdverbundenheit

Erdfeste vom 18. bis 20. Juni

Klar, an und für sich ist jeder Tag ein passender, um Erdverbundenheit zu feiern, um erdfest zu sein. Was, wenn durch zeitgleich gefeierte Erdfeste an verschiedenen Orten eine zusätzliche Dimension des gemeinschaftlichen Handelns dazu kommt?

Seit 2018 ruft die Erdfest-Initiative an drei aufeinander folgenden Tagen dazu auf, Lebendigkeit zu feiern – in kleinen und grösseren Kreisen, jeweils gemäss den eigenen Ideen, Möglichkeiten und Gegebenheiten. Vom 18. bis 20. Juni 2021 ist es wieder soweit und eine weit gespannte Allmende an Menschen und Orten wird sichtbar, die partnerschaftlich und vielstimmig mit der mehr-als-menschlichen Welt zusammenwirken.

Vergangenes Jahr haben an sieben verschiedenen Orten Menschen aus der Natur-Dialog Bewegung Erdfeste gefeiert. Hier findest du Fotos und Geschichten dazu. Die meisten dieser Erdfeste sind spontan entstanden. Mich ruft es auch dieses Jahr wieder – und ja vielleicht auch dich, als Gast oder Gästin in Lanzenhäusern oder mit einem eigenen Erdfest.

Rand-Zeit: Einladung zum Erdfest in Lanzenhäusern

Inspiriert vom Natur-Dialog Jahresthema der Waldränder und dem Permakultur-Prinzip der Randzonen-Gestaltung (nach David Holmgren: «Nutze Randzonen und wertschätze das Marginale») lade ich am Sonntag, 20. Juni unter dem Titel «Rand-Zeit» in unseren entstehenden Permakultur-Garten ein. Während eines Tages wenden wir uns dessen Rändern zu. In diesen Grenz- und Übergangszonen – seien es nun Garten-, Wald-, Weg- oder Stadtränder; Hecken, Ufer oder Küsten – vereinen sich die schöpferischen Potenziale von verschiedenartigen Lebensräumen. Während die Agrarindustrie und konventionelle Landwirtschaft Randzonen möglichst kleinhält und deren Eigenleben als «nutzlos» oder sogar als Bedrohung sieht, die es einzudämmen gilt, versuchen wir Randzonen in der Permakultur aktiv zu fördern. Wozu und wie, darüber erzähle ich gerne anlässlich des Erdfestes aus meiner Perspektive des Permakultur-Lehrlings. Daneben werden uns auch Fragen begleiten wie:

• Was lässt sich von den Rändern (aus) lernen?
• Was wird durch den Dialog mit ihnen lebendig?
• Zu welchen Handlungen ruft es dort?
• Welchen Unterschied macht es, für einmal das Rand-Ständige, vielleicht deshalb auch oftmals Übersehene in den Blick zu nehmen?
• Welche persönlichen und möglicherweise auch gesellschaftlichen Randthemen klingen dabei an?

Die erste Schicht einer Kompostmiete entsteht . (Foto: Christian Walker)

Kompostieren als Akt der Dankbarkeit

Diesen Natur-Dialog mit den Rändern verbinden wir mit Permakultur-Handwerk und legen gemeinsam eine Heiss-Kompostmiete an. Schicht für Schicht entsteht ein Komposthügel aus Heckenschnitt, Brennessel, Laub, Gras, Pflanzenkohle, Beinwell, Jauche, Hornspäne, Mist, Urgesteinsmehl, Wurmkompost… Es ist schon eindrücklich: Eine Kompostmiete beheimatet ein Mehrfaches an Lebewesen als Menschen auf dieser Erde zuhause sind. Sie alle wirken im Zersetzungs- und Umwandlungsprozess – auch Rotte genannt – zusammen: Kooperation vom feinsten, die fruchtbaren Nährboden hervorzubringen vermag.

«Ja schön, aber was hat denn Kompostieren mit dem Wertschätzen der Ränder zu tun?» werdet ihr euch jetzt vielleicht fragen.

Nun, eine der bedeutsamsten Übergangszonen unseres Planeten für uns Menschen und allen Lebens auf dem Land ist der lebendige Boden – jener dünne Bereich zwischen Atmosphäre und mineralischem Untergrund. Tiefer, gut durchlässiger und durchlüfteter Boden ist wie ein Schwamm voller Nährstoffe, der gesundes Pflanzenleben unterstützt. Darin und daraus wächst all das, wovon wir Erdlinge uns ernähren. Kein Wunder, nennen wir es auch «Erdreich»: Gesunder Boden beschenkt uns grosszügig. Kompostieren ist für mich denn auch ein Akt der Dankbarkeit: Wir schenken dem Erdreich Nahrung zurück.

Die fertige Kompostmiete. (Foto: Remo Ryser)

Gemeinsam Erd-Festen

Hast du Lust, beim Erdfest in Lanzenhäusern mit dabei zu sein? Dann melde dich per Email bei mir.

Falls du selbst zu einem Erdfest einlädst und sichtbarer Teil der Akteur*innen dieser Allmende sein möchtest, freuen wir uns seitens Natur-Dialog Bewegung über ein Zeichen unter info@natur-dialog.org

Wenn du möchtest, dass wir die Einladung im Netzwerk teilen, dann schreib uns im Email
– wann und wo (Region) das Erdfest stattfindet
– was du vorhast (2-3 Sätze reichen, es darf aber natürlich auch mehr sein)
– wen du einladen möchtest
– und schicke uns ein zu deinem Erdfest passendes Foto mit.

Im Anschluss an die Erdfest-Zeit laden wir am Montag, 21. Juni zwischen 12.30 und 13.30 zum Geschichtenerzählen und Erfahrungsaustausch per Zoom ein.

Remo Ryser ist Psychologe und Väterberater sowie Teilzeit-Bauer und Permakultur-Lehrling. Mit der Familie lebt er am Rande der Senseschlucht und begleitet Menschen in Entscheidungs- und Übergangssituationen – am Feuer, im Wald, am Wasser, in der Garten-Jurte. www.von-wegen.ch

Fotos: Remo Ryser, Christian Walker

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