Erden verbunden – Wegen und Spuren
Mit dem Beginn der Corona-Massnahmen im letzten Frühjahr begegnete ich Einschränkungen und einer ungewissen Zukunft. In der Nutzung der digitalen Medien sah ich eine Möglichkeit, im sozialen Austausch zu bleiben, meine Naturdialogerfahrung zu teilen und andere zu motivieren, sich auf den Zauber der Natur einzulassen. So begann ich mit einem Foto-Text-Tagebuch und damit dieses digital mit anderen zu teilen. Seit einem Jahr ist es mein Wegbegleiter. Im Zurückschauen auf die gesammelten Inspirationen bin ich erstaunt und erfreut, was an Dichte und Fülle zusammengekommen ist. Auf der Reise ins «Neu-Land» setzte ich mich mit folgenden Fragen auseinander:
Wie kann der Mensch trotz diesen sozialen Einschränkungen und einer ungewissen Zukunft mit sich und der Welt in Kontakt bleiben? Wie kann die Natur mit ihren Heil- und Kraftquellen unterstützend wirken? Was nährt, stärkt, öffnet, weitet und führt in eine grössere innere wie äussere Freiheit? Was stärkt das Vertrauen der Menschen, die auf sich zurückgeworfen sind?
Was passiert, wenn ich über einen längeren Zeitraum dieselben Naturräume aufsuche? Welche Vielfalt kommt mir je nach persönlicher Befindlichkeit entgegen? Womit komme ich in Resonanz und wie wirkt dies auf mich und meine Begegnungen?
Es waren und sind bis heute gerade die kleinen, subtilen, anmutenden Dinge und die meist unscheinbaren Begegnungen, die meine Aufmerksamkeit wecken. Sie öffnen mir Räume innerer Tiefe und werden zu Wegweisern. Es entstand ein unendliches Wechselspiel von Innen und Aussen und ein bereichernder wechselseitiger Dialog.
Die Fotos und Texte entstehen aus Begegnung mit der Landschaft. Ich folge keinen vorgefassten Gedanken sondern versuche meine intuitiven Herzbewegungen wahrzunehmen, sie mit der Umgebung zu verbinden und die Sprache der Seele zu erforschen. So formt sich im Streunen Bild und Wort.
Ich mache die Erfahrung, dass der naturdialogische Prozess auf meine Selbst- und Weltwahrnehmung vielfältig einwirkt. Zugehörigkeit und Erdverbundenheit, Vielfalt und Einheit treten ein. Das geht nicht wenn Natur reine Kulisse, Bühne, Metapher oder Spiegel ist – wir begegnen uns als lebendiges Du.
Der Zauber der Natur führt mich behutsam näher zu meiner inneren Quelle und in einen stetigen Veränderungs- und Wandlungsprozess. Dies fördert das Vertrauen, den Selbstwert und stärkt die Ressourcen. Diese nährenden Erfahrungen schenken Trost, Mut, Zusage, Hoffnung, Liebe, Freude, Freiheit und die Gewissheit der Dazu-Gehörigkeit. Dies bestätigten auch die Rückmeldung derer, die mit mir diesen Prozess erlebt und mit ihren eigenen Naturraumerfahrungen und ihren Fotos geteilt haben.
Wenn ich zurück schauen ist es wie eine Abenteuer-Reise, die mein Bewusstsein erweitert. Diese Erweiterung zeigt sich in neuen Perspektiven und in der Teilhabe im Ganzen der Schöpfung. Es ist eine Kunst, den Raum und die Zeichen des Dialogs zwischen Mensch und Natur wahrzunehmen. Es ist ein Spiel und ein Tanz im Innen und Aussen.

Angela Bernal, früher Sekundarlehrerin wirkt heute mit Ausbildungen in Kunsttherapie und Systemischer Naturtherapie.
www.angelabernal.ch

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So eine schöne Tagebuch-Idee und so stimmig für mich zum selber forschen. Danke!
Liebe Grüsse, Steffi
Sehr schöne Bilder, die Natur ist atemberaubend. Danke für die unermüdliche Arbeit, die ihr leistet.
Liebe Grüße Alisa